Wir Kücknitzer haben eine unglaubliche Form der „Bürgerunterstützung“ kennengelernt, diese darf nicht verheimlicht werden, damit sie nicht als Virus ansteckend wird!
Zunächst sollte, ohne Bürgerbeteiligung, geschweige denn Information, still und heimlich an dem viel befahrenen Radfahrweg nach Travemünde, angrenzend an den Bürgerpark und umgeben von Natur- und Landschaftsschutz ein Recyclinghof mit Schredder-, Steinbrecher- Kompostierungs- und Verarbeitungsanlage, für belastete und unbelastete Stoffe entstehen, dazu sollte der bestehende Flächennutzungsplan geändert werden. Aufmerksam geworden durch einen Presseartikel der örtlichen CDU, entwickelten sich wütende Protest der Kücknitzer Bürger, die praktisch in letzter Sekunde verhinderten, dass der Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes gefasst wurde.
Nach weiteren Protestaktionen beschloss die Bürgerschaft Lübecks zur Freude und Unterstützung der Kücknitzer, diese zu unterstützen und Herrn Bürgermeister Bernd Saxe aufzufordern, er möge sich dafür einsetzen, damit der Recyclinghof nicht nach Kücknitz kommt und was passiert? Nichts! Weiter sollte er sich dafür stark machen, das in der Zwischenzeit an gleicher Stelle genehmigte Oberbodenlager rückgängig zu machen. Wer nun gehofft hatte der Bürgermeister würde aktiv werden, sah sich getäuscht. Schreiben an den Bürgermeister in Sachen Recyclinghof und mit Zielrichtung Einforderung des Bürgerbeschlusses wurden zur Beantwortung an Andere im Rathaus delegiert. Auch die Einladung zur Kücknitzer Runde des Gemeinnützigen Vereins Kücknitz wurde mit Terminnot abgesagt, nicht einmal ein Vertreter wurde benannt.
Das Nachfassen des Gemeinnützigen Vereins, doch den Bausenator Franz-Peter Boden zu der Diskussionsrunde zu schicken, wurde über das Büro des Bürgermeisters ebenfalls aus Termingründen abgesagt.
Nun muss man wissen, dass laut Aktenlage der Bausenator der Firma Scheel noch vor dem Kauf des Grundstücks eine Zusage auf Errichtung eines Recyclinghofes gegeben hatte. Dabei sollten die anderen Zwischenlager und Recyclinghöfen dieser Firma an dem Standort an der Travemünder Landstraße konzentriert werden. Traurig aber wahr, dass, was in aller Stille und Heimlichkeit von den Vertretern unserer Stadt laut Aktenlage zugesagt wurde, wird von diesen bei Tageslicht nicht vertreten. Haben unsere Stadtherren die Bürger aus den Kücknitz denn gar nicht mehr auf der Liste? Sind wir nicht diejenigen, die Steuern bezahlen, die wählen gehen? Wollen sie all das, was bisher zur Verschönerung des alten Industriestandortes Kücknitz getan wurde, wieder zunichte machen?
Es ist schon sehr erstaunlich, hier wird von der Bürgerschaft ein klarer Auftrag an den Bürgermeister erteilt, nämlich die Bürger in Kücknitz in ihrem Widerspruch gegen das Bodenlager und dem Recyclinghof zu unterstützen und was passiert? Eine längerfristig geplante Einladung des Gemeinnützigen Vereins wird einfach aus Termingründen nicht wahrgenommen, ein Vertreter wird gar nicht genannt.
Auch verschiedenen Kücknitzern, die direkt und persönlich an den Bürgermeister geschrieben haben, haben nur über sein Büro eine Antwort dahin gehend erhalten, dass das Schreiben zur Beantwortung der Fragen (nach seinem weiteren Vorgehen, die eigentlich nur er selbst beantworten kann) an eine andere Abteilung weitergeleitet wurde. Dabei haben viele von uns persönlich noch vor kurzem durch ihre Wählerstimme den Bürgermeister beauftragt, unsere Interessen wahrzunehmen!
Sybille Blöcker, für die Interessengemeinschaft Elbingstraße